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Die Landung mit der SAS-Maschine in Zürich war butterweich. Das war vielleicht nicht ganz selbstverständlich. Tagsüber sorgte das Sturmtief «Lolita» für Chaos in der Schweiz (SRF berichtete darüber). Bergbahnen mussten den Betrieb einstellen, ein Lastwagen mit Anhänger wurde auf der Autobahn umgeblasen.
Nun sind wir wieder zuhause. Koffer sind ausgepackt, die Waschmaschine läuft. Unser Erinnerungsschatz ist reich gefüllt mit ganz vielen schönen Erlebnissen mit einer sehr angenehmen Reisegruppe. Die Reise hat uns sehr gefallen. Wir bedanken uns bei «cotravel»für die gute Planung und Organisation und ganz besonders bei Aurel Witzig für die ausgezeichnete, umsichtige Reiseleitung.
Die Stadt mit dem kürzesten Namen auf der Welt heisst «Å» und liegt auf den Lofoten. Das Strassenschild ist mit Spezialschrauben festgemacht, weil es immer wieder geklaut worden ist. Das Dorf ist nach dem gleichnamigen Flüsschen benannt, das durch das Dorf fliesst. Es ist das westlichste Dorf auf den Lofoten, da wo die Strasse E 10 beginnt resp. aufhört.
Alle sagen sich «du». Nur die Königsfamilie wird gesietzt.
Trottoirs und Parkbänke sind beheizt.
An Norwegischen Häusern sieht man keine Fensterläden oder Lamellenstoren. Die warm beleuchteten Fenster bieten überall Einblick ins Innenleben der Häuser. Fenster öffnen gegen aussen. So dichten sie bei Wind oder Sturm vermutlich besser ab.
Für uns wirkt es hier auf den Lofoten sehr winterlich. Es ist nicht arg kalt, aber bei den häufigen Windböen ziehen wir die Kapuzen unserer Jacken gerne über den schon mit der Wollkappe geschützten Kopf. Üblicherweise liegt hier um diese Zeit auch noch nicht viel Schnee. Die grosse Menge fällt in der Regel ab Februar bis April. Da können es schon bis 2 ½ Meter sein. Normale Schneepflüge helfen da nicht, um die Strasse frei zu machen. Da kommt eine Schneefräse zum Einsatz.
Mit dem oft starken Wind kommt es häufig zu grossen Schneeverwehungen. Nicht selten werden einzelne Häuser oder Dörfer von der Umgebung abgeschnitten und müssen sich selber mit ihren Vorräten versorgen können. Es kam auch vor, dass die Wasserleitungen eingefroren sind und das Wasser für die Toilettenspülung mit Eimern aus dem Meer geholt werden muss. Zum Glück sind die Norweger hier sehr hilfsbereit und unterstützen sich gegenseitig. Duschen kann man in diesen Fällen gut bei Nachbarn und Freunden. Leute haben den Schnee nicht ungern, weil es so heller ist.
Die Polarnacht endete am 7. Januar. Der Tag an dem die Polarnacht endet ist ein Feiertag. Es wird gefeiert und die Schulen sind geschlossen. Nun scheint die Sonne täglich eine Viertelstunde mehr. Allerdings merkt man in diesem Jahr noch nicht viel davon, weil das Wetter etwas dagegen hat und der Himmel stark bedeckt ist. Dafür sieht man in fast jedem Fenster eine Lampe stehen, die ein warmes Licht verbreitet.
Die Norwegische Regierung sorgt dafür, dass in allen Regionen des Landes eine ausgezeichnete Infrastruktur besteht. Das gilt auch für entlegenste Fischerdörfchen, wie Nusfjord auf den Lofoten, wo gerade ein Glasfaserkabel verlegt wird.
Die vielen Inseln sind auch mit erstklassigen Strassen verbunden. Man hat auch viele Brücken gebaut und auch Tunnels unter dem Meer durch.
Glaskabel wird verlegt in kleinem Dorf auf den Lofoten
Heute Abend sind wir im Rorbuer auf den Lofoten angekommen. Es sind unsere zwei letzten Nächte bis zur Heimreise.
Die ca. 60 Km-Fahrt mit dem Bus vom Hafen in Svolvær bis hierher dauerte knapp zwei Stunden. Die Strassen sind schnee- und eisbedeckt. Wir fuhren über Brücken und durch Tunnel, die zum Teil noch im 2. Weltkrieg von der Deutschen Wehrmacht gebaut worden sind. Im Dezember war eine Brücke wegen Sturmwinden gesperrt. Wir hätten zu dieser Zeit nicht durchfahren können.
Rorbuer sind ehemalige Fischerhütten, die von den Fischern für die saisonale Fischerei genutzt worden sind. Heute sind es mehrheitlich Touristenunterkünfte. Geheizt wird mit Strom. Strom wird in Norwegen hauptsächlich aus Wasserkraft produziert und ist billig. Das Öl und Gas wird vom Staat an andere Länder verkauft und bringt Devisen ins Land und Wohlstand für die Norwegischen Bürger.
Stockfisch- und Bieraroma Glace in der Multe Bakery
Das Café auf Deck 7 bietet ein schönes Angebot an Espresso, Tee, Kuchen und auch Glace. Die Glace-Aromen erinnern etwas an Harry Potters «Bertie Botts Bohnen aller Geschmackssorten». Man kann hier u.a. Glace mit Stockfischaroma oder Biergeschmack haben.
Hammerfest hat ca. 10000 Einwohner und nennt sich die nördlichste Stadt der Welt. Es gibt aber Städte, die noch weiter nördlich liegen und Hammerfest diesen Titel streitig machen. Die anderen Städte sind aber kleiner.
Ein lokaler Guide erläutert uns die wechselhafte Geschichte von Hammerfest. Die Stadt musste, in der Folge von Katastrophen und Krieg, mehrmals völlig neu aufgebaut werden. Die letzte Zerstörung geschah im 2. Weltkrieg, beim Rückzug der Deutschen Wehrmacht, die «verbrannte Erde» zurück liess.
In den 80er Jahren wurde die wichtigste Fabrik «Findus», ein auch bei uns bekannter Fischverarbeitungsbetrieb, nach mehrmaligem Besitzerwechsel geschlossen. Und die Fabrik an einen anderen Standort verlegt. Hammerfest verlor so seine wichtigste Existenzgrundlage. Heute ist die Stadt glücklich, dass sie die Lizenz zur Verarbeitung von Erdgas hat und jetzt wieder prosperiert.
Unser Guide stammt aus Berlin und lebt seit etwa 3 Jahren hier. Er ist «der Liebe wegen» nach Hammerfest gezogen.
Meridiansäule in HammerfestPanorama von Hammerfest beheizte Treppe in Hammerfest
Wir sehen schwache Polarlichter. Das grosse Ohhhh ist bei uns noch nicht aufgetreten. Mitreisende, welche die halbe Nacht auf Deck verbringen haben immer wieder sehr schöne Exemplare gesichtet. Das passierte bisher um 2 oder 3 Uhr am Morgen. Bei der Kälte und dem Fahrtwind ist das eine grosse Herausforderung. Schöne Polarlichter muss man sich offenbar mit grosser Geduld und eiskalten Fingern verdienen.
Ein Mitreisender war geduldiger und erfolgreicher als wir. Sein Zeitraffervideo ist auf unserer Seite «Nordlichter» zu sehen.
Felix Blumer, SRF-Meteorologe, hat sich heute von uns verabschiedet und fliegt von Kirkenes zurück in die Schweiz. Er begleitete unsere Reisegruppe seit Bergen. Bei seinen täglichen, spannenden Referaten erfuhren wir viel über Wetterphänomene, Wetterlage, Wind und Wellen aber auch zur Klimaveränderung.