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Die Landung mit der SAS-Maschine in Zürich war butterweich. Das war vielleicht nicht ganz selbstverständlich. Tagsüber sorgte das Sturmtief «Lolita» für Chaos in der Schweiz (SRF berichtete darüber). Bergbahnen mussten den Betrieb einstellen, ein Lastwagen mit Anhänger wurde auf der Autobahn umgeblasen.
Nun sind wir wieder zuhause. Koffer sind ausgepackt, die Waschmaschine läuft. Unser Erinnerungsschatz ist reich gefüllt mit ganz vielen schönen Erlebnissen mit einer sehr angenehmen Reisegruppe. Die Reise hat uns sehr gefallen. Wir bedanken uns bei «cotravel»für die gute Planung und Organisation und ganz besonders bei Aurel Witzig für die ausgezeichnete, umsichtige Reiseleitung.
Die Stadt mit dem kürzesten Namen auf der Welt heisst «Å» und liegt auf den Lofoten. Das Strassenschild ist mit Spezialschrauben festgemacht, weil es immer wieder geklaut worden ist. Das Dorf ist nach dem gleichnamigen Flüsschen benannt, das durch das Dorf fliesst. Es ist das westlichste Dorf auf den Lofoten, da wo die Strasse E 10 beginnt resp. aufhört.
Alle sagen sich «du». Nur die Königsfamilie wird gesietzt.
Trottoirs und Parkbänke sind beheizt.
An Norwegischen Häusern sieht man keine Fensterläden oder Lamellenstoren. Die warm beleuchteten Fenster bieten überall Einblick ins Innenleben der Häuser. Fenster öffnen gegen aussen. So dichten sie bei Wind oder Sturm vermutlich besser ab.
Die Norwegische Regierung sorgt dafür, dass in allen Regionen des Landes eine ausgezeichnete Infrastruktur besteht. Das gilt auch für entlegenste Fischerdörfchen, wie Nusfjord auf den Lofoten, wo gerade ein Glasfaserkabel verlegt wird.
Die vielen Inseln sind auch mit erstklassigen Strassen verbunden. Man hat auch viele Brücken gebaut und auch Tunnels unter dem Meer durch.
Glaskabel wird verlegt in kleinem Dorf auf den Lofoten
Stockfisch- und Bieraroma Glace in der Multe Bakery
Das Café auf Deck 7 bietet ein schönes Angebot an Espresso, Tee, Kuchen und auch Glace. Die Glace-Aromen erinnern etwas an Harry Potters «Bertie Botts Bohnen aller Geschmackssorten». Man kann hier u.a. Glace mit Stockfischaroma oder Biergeschmack haben.
Hammerfest hat ca. 10000 Einwohner und nennt sich die nördlichste Stadt der Welt. Es gibt aber Städte, die noch weiter nördlich liegen und Hammerfest diesen Titel streitig machen. Die anderen Städte sind aber kleiner.
Ein lokaler Guide erläutert uns die wechselhafte Geschichte von Hammerfest. Die Stadt musste, in der Folge von Katastrophen und Krieg, mehrmals völlig neu aufgebaut werden. Die letzte Zerstörung geschah im 2. Weltkrieg, beim Rückzug der Deutschen Wehrmacht, die «verbrannte Erde» zurück liess.
In den 80er Jahren wurde die wichtigste Fabrik «Findus», ein auch bei uns bekannter Fischverarbeitungsbetrieb, nach mehrmaligem Besitzerwechsel geschlossen. Und die Fabrik an einen anderen Standort verlegt. Hammerfest verlor so seine wichtigste Existenzgrundlage. Heute ist die Stadt glücklich, dass sie die Lizenz zur Verarbeitung von Erdgas hat und jetzt wieder prosperiert.
Unser Guide stammt aus Berlin und lebt seit etwa 3 Jahren hier. Er ist «der Liebe wegen» nach Hammerfest gezogen.
Meridiansäule in HammerfestPanorama von Hammerfest beheizte Treppe in Hammerfest
Wir sehen schwache Polarlichter. Das grosse Ohhhh ist bei uns noch nicht aufgetreten. Mitreisende, welche die halbe Nacht auf Deck verbringen haben immer wieder sehr schöne Exemplare gesichtet. Das passierte bisher um 2 oder 3 Uhr am Morgen. Bei der Kälte und dem Fahrtwind ist das eine grosse Herausforderung. Schöne Polarlichter muss man sich offenbar mit grosser Geduld und eiskalten Fingern verdienen.
Ein Mitreisender war geduldiger und erfolgreicher als wir. Sein Zeitraffervideo ist auf unserer Seite «Nordlichter» zu sehen.
Felix Blumer, SRF-Meteorologe, hat sich heute von uns verabschiedet und fliegt von Kirkenes zurück in die Schweiz. Er begleitete unsere Reisegruppe seit Bergen. Bei seinen täglichen, spannenden Referaten erfuhren wir viel über Wetterphänomene, Wetterlage, Wind und Wellen aber auch zur Klimaveränderung.
In Kirkenes ziehen Einheimische die Handschuhe erst ab -20 Grad an!
Wir treffen in Kirkenes ein. Heute haben wir Glück. Offenbar ist es nicht selbstverständlich, dass die Hurtigruten-Schiffe im Winter diesen Hafen anfahren können. Gestern konnte das Schwesternschiff MS Richard With diesen Hafen wegen starker Winde und hoher Wellen nicht ansteuern. Heute zeigt sich sogar die Sonne und es ist für Kirkenes mit -12 Grad ein eher milder Tag. Die Einheimischen brauchen bei solch «milden» Temperaturen noch keine Handschuhe anzuziehen. Wir Besucherinnen und Besucher sind aber dick eingepackt. Die letzten Tage zeigte das Thermometer -35 Grad an. Die Barentsee vor Kirkenes ist ganz leicht mit Eis bedeckt. Das sei aber gar kein Problem, sagte man uns. Wenn es dicker wird hat man hier auch einen Eisbrecher zur Verfügung.
Nach einer kurzen Busfahrt auf der vereisten und schneebedeckten Strasse erreichten wir das Snowhotel. Das Eis auf den Strassen hat permanent eine Dicke von 5-7 cm. Salzen hilft bei dieser Kälte nicht. Mit Spikes ist man aber gut unterwegs. Man kann im Snowhotel u. a. in Eisbetten übernachten, Huskytouren (180 Hunde leben hier) machen und Königskrabben essen. Die einzelnen Zimmer werden jedes Jahr von Eiskünstlern aus aller Welt gestaltet. Dieses Jahr wurden Russische Künstler beauftragt. Da wir nur ca. 3 Stunden Aufenthalt hatten gabs für uns «bloss» das Krabbenessen.
Eingang zum Snowhotel Kirkenes, FinnmarkZimmer im Snowhotel Kirkenes, FinnmarkZimmer im Snowhotel Kirkenes, FinnmarkZimmer im Snowhotel Kirkenes, FinnmarkCabins im Snowhotel Kirkenes, FinnmarkMotorschlitten im Snowhotel Kirkenes, FinnmarkHusky im Snowhotel Kirkenes, FinnmarkKöigskrabben im Snowhotel Kirkenes, FinnmarkMS Nordnorge im Hafen von Kirkenes, Finnmark
Leider fällt der geplante Ausflug zum Nordkap aus. Viel Schnee und Sturmwinde haben in den letzten Tagen die Strassen in dieser Gegend unpassierbar gemacht. Heute sind einige Strassen wieder befahrbar, so dass wir als Ersatz einen Ausflug zu zwei kleinen Fischerdörfern unternehmen können. Die Strasse zum Nordkap ist im Winter generell gesperrt und kann, wenn sie mit einer Schneefräse passierbar gemacht wird, im Konvoi befahren werden. Auf unserem Weg wird sichtbar, wie die Strassenverhältnisse hier sind. Stellenweise ist der Schnee am Strassenrand höher als unser Car.
Der Ersatzausflug gefällt uns gut. Wir haben es genossen.
Zum Trost für die ausgefallene Tour spendiert uns Hurtigruten bei der Rückkehr ins Schiff heisse Schokolade und Apfelkuchen mit Schlagrahm 😋